Ludwig August Seeber

Ludwig August Seeber (* 14. November 1793 in Karlsruhe; † 9. Dezember 1855 ebenda) war ein deutscher Mathematiker und Physiker.

Leben

Ludwig August Seeber wurde 1793 in Karlsruhe geboren. Zwischen 1819 und 1822 war er Lehrer an der Militärschule in Karlsruhe. Danach wurde er Professor für Physik an der Universität Freiburg im Breisgau. Ab 1834 war er Professor am Polytechnikum Karlsruhe. Er war nicht besonders erfolgreich und wurde wegen disziplinarischer Probleme im Jahr 1840 vorzeitig pensioniert. Er starb 1855.

Wissenschaftliche Ergebnisse

Die Reduktion von Kristallgittern ist ein aktives Forschungsgebiet in der Kristallographie bis in die neueste Zeit.[1] Seeber führte hierzu 1831 das erste Verfahren ein, die sogenannte Z {\displaystyle {\mathbb {Z} }} -reduzierte Form. Diese Arbeit wurde großteils übersehen und 1928 durch Paul Niggli neu abgeleitet. Er fand 44 reduzierte Formen.[2] Auch Nigglis Arbeit wurde zuerst übersehen. 1933 führte Boris Nikolajewitsch Delone die Gitterreduktion in die Kristallographie ein.

Rezeption

George Szpiro beschreibt Seeber als unbekannten Professor der Physik und Mathematik.[3] Sein Buch Untersuchungen über die Eigenschaften der positiven ternären quadratischen Formen sei weitschweifig und äußerst ermüdend. Allerdings wurde das Buch durch Carl Friedrich Gauß rezensiert.[4] Seeber hatte auf 248 Seiten über 600 Berechnungen nötig, um zu seiner Vermutung zu kommen. In seiner Rezension benötigte Gauß nur vierzig Zeilen, um den mathematischen Beweis zu liefern. Laut Szpiro hatte die Rezension einen größeren Einfluss auf die Mathematik als das Originalwerk Seebers.

Werke

  • L.A. Seeber: Versuch einer Erklärung des inneren Baues der festen Körper. In: Gilbert’s Ann. der Physik, 76, 1824, S. 229–248.
  • L.A. Seeber: Untersuchungen über die Eigenschaften der positiven ternären quadratischen Formen. Freiburg (1831). books.google.nl
  • L.A. Seeber: Ergänzung des Euklidischen Systems der Geometrie: in Rücksicht seiner ungenügenden Beweise der die Parallellinien und ihre Eigenschaften betreffenden Lehrsätze. Karlsruhe (1840). books.google.nl

Siehe auch

  • Quadratische Form

Literatur

  • Peter Engel: Geometric Crystallography. 1. Auflage. Reidel Publishing, Dordrecht 1986, ISBN 90-277-2339-7, S. 66–67. 
  • J. Lüroth: Ludwig August Seeber. In: Friedrich von Weech (Hrsg.): Badische Biographien. Band 2, 1875, S. 295 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  • Cantor: Ludwig August Seeber. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 33, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 565 f.
  • Briefwechsel zwischen Seeber und Carl Friedrich Gauß

Einzelnachweise

  1. L.C. Andrews, H.J. Bernstein, N.K. Sauter: Selling reduction versus Niggli reduction for crystallographic lattices. In: Acta Crystallographica Section A. Band 75, Nr. 1, 2019, S. 115–120, doi:10.1107/S2053273318015413. 
  2. Johann Jakob Burckhardt: Die Symmetrie der Kristalle. 1. Auflage. Birkhäuser, Basel 1988, ISBN 3-7643-1918-6, S. 119–120. 
  3. George G. Szpiro: Die Keplersche Vermutung: Wie Mathematiker ein 400 Jahre altes Rätsel lösten. 1. Auflage. Springer, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-642-12740-3, S. 105–118. 
  4. C.F. Gauss: Recension der „Untersuchungen über die Eigenschaften der positiven ternären quadratischen Formen von Ludwig August Seeber, Dr. der Philosophie, ordentl. Professor an der Universität in Freiburg. 1831. 248 S. in 4.“ In: Journal für die reine und angewandte Mathematik. Band 1840, Nr. 20, 1840, S. 312–320, doi:10.1515/crll.1840.20.312. 
Normdaten (Person): GND: 100272428 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 12647888 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Seeber, Ludwig August
KURZBESCHREIBUNG deutscher Mathematiker und Physiker
GEBURTSDATUM 14. November 1793
GEBURTSORT Karlsruhe
STERBEDATUM 9. Dezember 1855
STERBEORT Karlsruhe